Im Mittelalter war es üblich, für jeden Beruf eine Zunft zu gründen. Das Gründungsdatum der Alkmaarer Käseträgerzunft ist der 17. Juni 1593. Die Käseträgerzunft besteht aus 28 Männern plus dem Käsevater, und ein Käseträger kann verschiedene Positionen innehaben. Im Jahr 1365 besitzt die Stadt eine Käsewaage, 1612 sind es vier....
Die Käseträger der Gilde
Innerhalb der Käseträgerzunft sind vier Gruppen aktiv, die so genannten "Vemen". Jeder Vem hat seine eigene Farbe, nämlich rot, grün, blau und gelb, und besteht aus sechs Käseträgern und einem Gepäckträger. Die Farben spiegeln sich in den Strohhüten der Käseträger, ihrer Fliege und der Farbe der Beeren wider.
Nur die Obermänner und der Diener tragen eine Fliege. Ansonsten besteht ihre Kleidung aus einem authentischen weißen Anzug. Der Käsevater steht an der Spitze der vier Obermänner. Er ist an seinem orangefarbenen Hut und seinem Gehstock zu erkennen. Die Käseträger nennen ihn "Vater".
Jedes Vieh hat während des Marktes seine eigene Waage, und der "Tasman" steht bereit, um die Gewichte auf die Waage zu bringen. Auf dem Markt sind drei Vemen tätig. Jede Woche ist also ein Vieh "frei" und die Käseträger dieses Viehs haben "Wagen-Dienst". Sie füllen die Abwesenheit der anderen Käser aus.
Vor dem ersten Käsemarkt der Saison würfeln die Aufseher. Das siegreiche Vieh darf sich aussuchen, in welchem Teil des Marktes es arbeiten möchte und wählt eine Waage, die dann pro Markt rotiert. Früher gab es ein fünftes, orangefarbenes Vieh und es waren auch fünf Waagen im Einsatz.
Traditionen, Bräuche und Gewohnheiten
Die Käseträger sind Männer, die ein bisschen Tradition mögen. Es gibt sogar Statuten, die festlegen, wie sie sich zu verhalten haben. Im Folgenden werden einige schöne Bräuche und Traditionen beschrieben.
Jeder Käseträger erhält bei seiner Ernennung vom Notfall zum Käseträger einen Spitznamen. So gibt es zum Beispiel "den Dolmetscher", der seine Sprachen gut beherrscht, oder "das Ventil", das nicht nur eine große Quasselstrippe ist, sondern auch den Motor überholt. 'Vergissmeinnicht' ist ein bisschen vergesslich und 'der Trinker' ist für den Bieranstich nach dem Markt zuständig.
Vorhin haben wir euch erzählt, dass die Käseträger eine Strafe zahlen müssen, wenn sie zu spät kommen. Der Spitzname des Käseträgers, der die Bußgelder eintreibt, lautet passenderweise "der Scharfrichter". Ein Teil des eingenommenen Geldes wird für die Unterstützung einer Schule in der kleinen Stadt 'Alkmaar' in Surinam verwendet. Der andere Teil ist für die 'Krümelnacht' bestimmt. Der Tradition folgend treffen sich die Männer am Freitag vor Weihnachten, um ihre Belohnung zu erhalten. Diese besteht aus 5 € "Lohn" für den Käseträger, zwei gefüllten Kuchen für die Mutter der Frau als Dank dafür, dass sie das Kostüm ihres Mannes perlweiß hält, und einem Weißbrot mit Butter und Käse für die Kinder.
Schlägereien, Rauchen und Alkoholkonsum sind während des Käsemarktes streng verboten. Die Männer dürfen auch nicht fluchen, wenn etwas schief geht. Wenn jemand stürzt oder die Käselaibe beim Gehen von der Bahre fallen, benutzen sie statt eines Schimpfwortes immer das Wort "Eule"!
Wenn der Käsevater seinen Stock oder seinen Hut vergisst, rufen ihm die Käseträger hinterher: "Vater, du gehst nackt".
Korbbrett
Alle Käseträger müssen um 7.00 Uhr morgens im Käseträgerraum am Waagplein anwesend sein. Wer zu spät kommt, wird auf der 'Tafel' aufgeführt und muss eine Strafe zahlen. Das Geld wird von der Pröpstin eingesammelt.
Um 9.45 Uhr hält der Käsevater im Käseträgerraum einen Vortrag für die Käseträger.
Darin teilt er mit, wie viele Tonnen Käse auf dem Markt sind und ob wichtige Gäste, Journalisten oder Fernsehteams anwesend sein werden. Er zieht Bilanz, ob die Zunft vollständig ist oder ob es kranke Leute gibt. Der Käsevater, der auch Marktmeister ist, teilt auch die Käser auf dem Markt ein, d.h. welche Gruppe von Käseträgern in welchem Teil des Marktes arbeitet.